Notfall

Vorhofflimmern

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Die Vorhöfe stehen beim Vorhofflimmern praktisch „still“, somit besteht ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln.

 

VORHOFFLIMMERN.
Ein wichtiger Risikofaktor für den Schlaganfall.

Das Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Nach neuesten Berechnungen, basierend auf Krankenkassendaten, leiden fast 1,8 Millionen Menschen (2,2 Prozent der Bevölkerung) an Vorhofflimmern. Das Risiko hängt stark vom Lebensalter ab. "Es verdoppelt sich etwa ab dem 50. Lebensjahr".

Beim Vorhofflimmern kommt es zu kreisenden elektrischen Erregungen an den Vorhöfen, die einen unregelmäßigen und häufig schnellen Herzschlag bewirken.
Die häufigste Ursache des Vorhofflimmerns ist ein lange bestehender und ggf. unzureichend behandelter Bluthochdruck. Vorhofflimmern kann durch eine vorbestehende Herzkrankheit ausgelöst werden, beispielsweise eine Herzinsuffizienz (Herzschwäche) oder einen Herzinfarkt. Andere Ursache für Vorhofflimmern ist unter anderem eine Überfunktion der Schilddrüse. Auch bei Gesunden kann es manchmal   zu Vorhofflimmern kommen,  speziell bei jüngeren Männern nach exzessivem  Alkoholkonsum z.B. im Urlaub („Holiday Heart Syndrom“).

Die Vorhöfe stehen beim Vorhofflimmern praktisch „still“, somit besteht ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln. Schießt ein solches Gerinnsel durch die linke Kammer in die Hauptschlagader hinaus, kann es durch den Verschluss einer zum Gehirn führenden Schlagader zum Schlaganfall kommen bzw. bei Verschluss anderer Schlagadern zu Schäden an den Nieren, im Darm oder in den Beinen.
Um die Bildung von Blutgerinnsel vorzubeugen und so den Patienten von einem Schlaganfall schützen, behandelt man mit blutverdünnenden Medikamenten. Ob man die Blutgerinnung  medikamentös hemmen muss, entscheidet der behandelnde Arzt anhand des so genannten c (s. Textkasten).

Bei geringem Risiko (0 Punkte) kann auf eine gerinnungshemmende Therapie verzichtet werden. Ab einem mittleren Risiko, wird eine solche in der Regel empfohlen. Dabei kann man entweder Marcumar® / oder einem der neuen oralen Antikoagulanzien (z.B. Pradaxa®, Eliquis® oder Xarelto®) verwenden.
Am wichtigsten zum Schutz vor Vorhofflimmern ist die Vermeidung von Übergewicht und Bluthochdruck bzw. die konsequente Behandlung eines erkannten Bluthochdrucks, dabei sollten die gemessenen Blutdruckwerte im Durchschnitt unter 135/85 mmHg liegen.

Hat man die Neigung zur Entwicklung von Vorhofflimmern kann ein höherer Alkoholkonsum Auslöser des Vorhofflimmerns sein. Dann  sollte man Alkohol vermeiden oder sich auf eine sehr geringe Alkoholmenge beschränken.
Menschen, bei denen Risikofaktoren für Vorhofflimmern bestehen, sollten deshalb ihren Herzrhythmus regelmäßig vom Arzt kontrollieren lassen.

CHA2DS-VAS2c-Score

      Punkte
C (congestive heartfailure) Herzinsuffizienz  1
H (hypertension)  Hypertonie  1
A2  (age)  Alter >75 Jahre  2
D  (diabetes)  Diabetes mellitus  1
S2  (stroke)  Durchgemachter Schlaganfall  2
V  (vascular disease)  z.B. Herzinfarkt, Schaufensterkrankheit  1
A  (age)  Alter 65-74  1
S  (sex)  Weibliches Geschlecht  1
  Schlaganfallrisiko / Jahr Punkte
Niedrig  0  
Mittel (1,3%) 1
Hoch (2,2% - 15,2%) 2-9

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